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沙发
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发表于 2022-11-9 06:11:35
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China-Rakete „Langer Marsch 5B“ stürzt unkontrolliert auf die Erde
Von Gerhard Hegmann
Freier Wirtschaftsredakteur
Entgegen internationaler Gepflogenheiten lässt China eine Raketenstufe ungelenkt aus dem All auf die Erde stürzen. Das Risiko, dass Trümmerteile auf Millionenstädte niedergehen, nimmt Peking in Kauf.
Der genaue Absturzort und Zeitpunkt steht noch nicht fest. Aber voraussichtlich am kommenden Freitag oder Samstag wird erneut eine riesige chinesische Raketenstufe unkontrolliert auf die Erde stürzen und Trümmerteile aufschlagen.
China spielt zwar die Gefahr herunter, aber sie besteht dennoch. Der renommierte US-Wissenschaftler Jonathan McDowell verweist darauf, dass bei den vergangenen drei Abstürzen der China-Raketenstufe CZ-5B immerhin in zwei Fällen Trümmerteile in bewohnten Gebieten an Land aufgeschlagen sind.
Auch diesmal liegen theoretisch wieder Millionenstädte wie New York oder Istanbul, aber auch Städte in China im potenziellen Gebiet für die Trümmerteile aus dem Weltraum. Die Flugbahn der 17 bis 23 Tonnen schweren und gut 30 Meter langen Hauptstufe von Chinas bislang größter Rakete „Langer Marsch 5B“ pendelt geografisch zwischen den Breitengraden 41 Grad Süd und 41 Grad Nord. Das ist ein 9.000 Kilometer breiter Gürtel um den Äquator. Zumindest lässt sich somit sicher sagen, dass in Deutschland keine Gefahr besteht.
Die Deutsche Raumfahrtagentur DLR verweist darauf, dass die Raketenstufe im All bereits taumelt, also ein unkontrollierter Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bevorsteht und damit kein Wunsch-Zielgebiet angesteuert werden kann, wie etwa der sonst bewusst für ausgebrannte Raketenstufen genutzte Südpazifik.
China nimmt bei seiner Schwerlastrakete „Langer Marsch 5“ entgegen internationaler Gepflogenheiten bewusst in Kauf, dass Trümmer auf bewohntes Gebiet fallen könnten. Eine kontrollierte Flugbahn, womöglich mit Triebwerkseinsatz, für einen Absturz ins Meer oder für ein sogenanntes „Friedhofsorbit“, also eine Flugbahn außerhalb der sonst von Satelliten genutzten Umlaufbahnen, ist bei dieser zuletzt für den Aufbau von Chinas eigener Raumstation genutzten Rakete nicht vorgesehen.
Beim Erstflug der Raketenversion CZ-5B im Mai 2020 überflog die ausgebrannte Raketenstufe nur 15 bis 20 Minuten vor ihrem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre westlich von Afrika noch die US-Metropole New York. Trümmerteile beschädigten dann Häuser in der Republik Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste).
Zuletzt gingen Ende Juli Raketenteile von einer wenige Tage zuvor gestarteten Mission dicht bei einer Siedlung auf der asiatischen Insel Borneo nieder. Es besteht also durchaus eine Gefahr, dass Trümmer bewohntes Gebiet treffen, auch wenn in der Geschichte der Raumfahrt bislang noch nie Menschen durch Raketenteile aus dem All zu Schaden gekommen sind.
Die USA kritisierten wiederholt Chinas Wiedereintritts-Praxis
Die USA kritisierten wiederholt Chinas Praxis des unkontrollierten Wiedereintritts der CZ-5B-Raketenstufe. Nasa-Leiter Bill Nelson bemängelte zuletzt im Sommer das Verhalten der Regierung in Peking. Geliefert würden noch nicht einmal genaue Bahndaten oder weitere Details zur ausgebrannten Raketenstufe. „Alle Raumfahrtnationen sollten sich an bewährte Praktiken halten“, forderte Nelson, „um verlässliche Vorhersagen über das Risiko eines Trümmeraufpralls zu ermöglichen“. Dies sei auch für eine verantwortungsvolle Nutzung des Weltraums wichtig.
China nutzte die Rakete CZ-5 bei ihren vergangenen drei Starts, um seine eigene Raumstation Tiangong als kleineres Gegenstück zur „Internationalen Raumstation“ ISS aufzubauen. So hob die Rakete am 31. Oktober mit dem zunächst letzten Modul Mengtian (etwa „Traumhimmel“) ab. Mit dem mittlerweile angekoppelten 18 Meter langen Modul ist Chinas Raumstation praktisch fertiggestellt.
Während die Chinesen ihre Raumstation aufgebaut haben, überlegt die Nasa, wie ein Ende der ISS nach dem Jahr 2030 aussehen könnte. Ein unkontrollierter Absturz, wie jetzt bei den Chinesen, kommt bei der 450 Tonnen schweren ISS auf keinen Fall infrage.
In einer Ausschreibung sucht die Nasa nach einem US-Raumfahrtvehikel, dass die ISS dann kontrolliert im Weltraum für einen gezielten Absturz in den Südpazifik abbremsen soll. Es wird wohl das heikelste Manöver der Raumfahrtgeschichte für einen Wiedereintritt von Raketenteilen oder Satelliten in die Erdatmosphäre. Die Nasa schreibt in den Unterlagen zum kontrollierten ISS-Absturz im nächsten Jahrzehnt, dass dieses Manöver klappen muss.
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